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Nicht erholsamer Schlaf

Seit der Antike wird der Schlaf als erholsame Zeit geschätzt, nach dem man sich vitalisiert und erfrischt fühlt. Die moderne Wissenschaft konnte bewiesen, dass dies nicht nur subjektive Wahrnehmung ist. Im Schlaf haben das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System eine Verschnaufpause, auch andere Organsysteme werden wiederhergestellt.

Psychologen, Mediziner und Experten, die mit Schlaflosigkeit arbeiten wissen: Nicht immer fühlt sich Schlaf erholsam an. Personen können 6 oder mehr Stunden pro Nacht schlafen, sich aber trotzdem unzureichend erholt fühlen. Was läuft falsch? Die Betroffenen scheinen genug Schlaf zu erhalten, aber fühlen sich dennoch erschöpft.

Das Problem ist, dass es keinen brauchbaren Biomarker für Müdigkeit, sondern nur für Wachsamkeit und Achtsamkeit gibt, also müssen Wissenschaftler sich auf die subjektiven Berichte verlassen. Man kann nicht erklären, wo die Ursachen des Problems genau liegen. Die Ursache des nicht erholsamen Schlafs ist nicht mit konventionellen Diagnosen zu bestimmen.

Die Bereiche Medizin und Forschung sind in Bezug auf das Konzept des nicht-erholsamen Schlafes als Problem etwas zwiegespalten, denn dafür gibt es noch keine formale Definition in medizinischen Sprachgebrauch. Es taucht jedoch in Diagnosehandbüchern und wissenschaftlicher Literatur auf.

Menschen, die an nicht erholsamer Schlaf leiden, schneiden bei Untersuchungen auf Wachsamkeit und motorische Fähigkeiten schlechter ab und beschreiben ein gesteigertes Schmerzempfinden oder Erschöpfung.

Nicht erholsamer Schlaf ist nicht nur ein Symptom von Schlafstörungen, sondern verursacht auch Tagesmüdigkeit bei Menschen, die anscheinend keine Probleme damit haben einzuschlafen.

Kann nicht erholsamer Schlaf behandelt werden?

Nicht wirklich. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie befasst sich direkt mit dem Ein- und Ausschlafen. Z-Medikamente beeinflussen auch die Schlafdauer und -erhaltung. All diese Faktoren müssen jedoch nicht unbedingt verantwortlich für den nicht erholsamen Schlaf sein.

Medikamente, die den Schlaf einer Person tiefer machen (z.B. Natriumoxybat), sind eine Möglichkeit, aber sie werden für diesen Zweck selten verwendet, denn es gibt keinen Beweis dafür, dass ein Mangel an Tiefschlaf unbedingt das Problem ist. Körperliche Aktivität und ein kühler Schlafraum scheinen für manche Menschen effektiv zu sein.

Ohne eine formale Diagnosekategorie wird das Problem wenig erholsamen Schlafs nicht immer ernst genommen, obwohl Millionen von Menschen darunter leiden. Wie bei vielem in der Wissenschaft ist mehr Forschung notwendig.