Schlaf versus Koma
Das Wort Koma leitet sich zwar vom altgriechischen Wort für Schlaf ab, bezieht sich im modernen medizinischen Sprachgebrauch jedoch auf einen ganz anderen Zustand. Eine Person im Koma bewegt sich auf unbestimmte Zeit überhaupt nicht, mit Ausnahme der flachen Atmung. Dieser Zustand kann ein paar Stunden oder mehrere Jahre andauern.
Ein Koma wird in der Regel durch Hirnverletzungen oder andere schwere Traumata verursacht. Sie sind weitgehend ein Geheimnis. Menschen können jederzeit aus einem Koma erwachen, ohne das Ärzte den Zeitpunkt bestimmen können. Menschen im Koma zeigen keine äußeren Anzeichen von Schlaf. Sie bewegen sich nicht (wie z.B. Menschen im NREM-Schlaf) und ihre EEG-Werte sind inkonsistent mit denen einer schlafenden Person. Man kann einen Menschen durch äußere Reize nicht aus dem Koma wecken. Ärzte verwenden die Glasgow Koma Skala bei der Beurteilung von Komapatienten.
Künstliches Koma
In extremen medizinischen Situationen verwenden Ärzte Chemikalien, um im Rahmen einer Behandlungsstrategie ein künstliches Koma bei Patienten zu induzieren. Um das Leben zu erhalten, ist ein medizinischer Eingriff erforderlich, wenn das Koma tagelang andauert; die Patienten werden intravenös ernährt.
Der Begriff vegetativer Zustand bezieht sich auf etwas anderes. Die Person in einem vegetativen Zustand befindet sich nicht in einem Koma. Dieser Zustand, der auch als “Koma-Vigil” oder “Apallic Syndrome” bezeichnet wird, stellt ein ethisches Dilemma dar. Ihr Gehirnstamm funktioniert weiterhin und mit künstlicher Hydration und Ernährung können sie am Leben erhalten werden. Sie können sogar ihre Augen öffnen und zeigen einen Schlafzyklus (wenn auch keinen regelmäßigen). Die Betroffenen können sich von diesem Zustand jedoch nicht erholen. Die Gehirnfunktionen höherer Ordnung sind verloren. Sie reagieren nicht auf Reize und können nicht erregt werden. Es gibt Bemühungen, diesen Zustand in “Unresponsive Wakefulness Syndrome” (reaktionsloser Wachzustand) umzubenennen.
Anästhesie
Die Anästhesie reduziert das Schmerzempfinden, erzeugt eine vorübergehende Amnesie und stoppt die Bewegung der Skelettmuskulatur. Von einer Vollnarkose spricht man, wenn der Patient bewusstlos gemacht wird. Er reagiert nicht auf äußere Reize. Die Vollnarkose ist tiefer als der Tiefschlaf. In gewisser Weise ist die Vollnarkose ein reversibles, kurzzeitiges Koma. Die EEG-Werte der Gehirnaktivität sind auch nicht vergleichbar mit denen verschiedener Schlafstadien. Tatsächlich sind die Messwerte näher an denen eines komatösen Patienten.
Physiologen haben eine Skala namens Bispektralindex entwickelt, um die Tiefe der Sedierung und Anästhesie zu bestimmen. Es zeigt die Kohärenz zwischen verschiedenen Frequenzen an, die in Rhythmen des Nervensystems gemessen werden. Die Skala reicht von 0 bis 100 und eine hohe Zahl spiegelt eine gute kortikale Integration wider, die beim Aufwachen stattfindet. Je tiefer der Narkose, desto niedriger ist die bispektrale Indexzahl. In der medizinischen Anästhesie beträgt der Index typischerweise 40 bis 45.
[wpsm_colortable color=”blue”]Eigenschaft | Schlaf | Koma | Anästhesie |
---|---|---|---|
Hält weniger als 12 Stunden an | Ja | Nein / Vielleicht | Ja |
Kann durch Medikamente induziert werden | Ja | Ja | Ja |
Person hat Schmerzempfinden | Ja | Nein | Nein |
Schlaftrunkenheit nach dem Erwachen | bis zu 1h | Tage oder Wochen | Bis zu einem Tag |
Die Person erwacht als Reaktion auf Geräusche oder Schütteln | Ja | Nein | Nein |
Weist auf neurologische Schäden hin | Nein | Ja | Nein |
Wird als erholsam empfunden | Ja | Nein | Nein |