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Stress

Stress macht es schwer, ein- und die ganze Nacht durchzuschlafen. Wie bei allen anderen dingen ist der Schlaf individuell und verschiedene Menschen reagieren unterschiedlich auf Stress. Einige scheinen dadurch sogar mehr Schlaf zu bekommen, obwohl Ärzte dies wahrscheinlich mehr als ein Symptom von Depressionen oder Vermeidungsverhalten beschreiben würden. Im Allgemeinen ist Stress mit einem kürzeren und weniger erholsamen Schlaf verbunden.

Hormoneller Nachweis von Stress und Schlaflosigkeit

Stress versetzt den Geist in Alarmbereitschaft und man wird von einem starken Wachimpuls überwältigt. Wissenschaftler haben nachgewiesen, wie sich dieser Prozess auf den Hormonspiegel auswirkt. Ein Indikator für Stress ist ein erhöhter Spiegel des Hormons Cortisol, dabei wirkt es umgekehrt zum schlafinduzierenden Hormon Melatonin, welches dem Gehirn signalisiert, dass es Zeit zum Schlafen ist. Das Cortisol weckt uns normalerweise Morgens auf, jedoch haben Menschen, die viel Stress haben einen erhöhten Cortisolwert, der über dem normalen Niveau liegt. Das Betrifft auch die Zeit während des Schlafes, an dem der Cortisolwert eigentlich sein Minimum haben sollte. Folgende Grafik einer Studie veranschaulicht die Cortisolwerte zwischen einem Menschen mit Schlafproblemen (Quadrate) und die eines gesunden Schläfers (Kreise).

Cortisolspiegel und Stress

Cortisolspiegel und Stress

Mit anhaltend hohen Cortisolwerten bleiben diese Personen in einem Zustand der Alarmbereitschaft, selbst wenn sie schlafen – wodurch die allgemeine Qualität und Ruhe ihres Schlafes gestört wird.

Wie sich Stress auf den Schlaf auswirkt

Menschen erleben alle Arten von Stress, von Stress am Arbeitsplatz bis hin zu schweren Stresserkrankungen wie PTBS. Hier ist ein Überblick, wie sich verschiedene Arten von Stress auf den Schlaf auswirken.

Posttraumatische Belastungsstörung

PTBS ist eine Angststörung mit vielen Ursachen. Sie wird häufig bei Menschen diagnostiziert, die ein traumatisches Ereignis erlebt haben, sei es physisch, psychisch oder, wie in den meisten Fällen, beides. Zwischen 70 % und 91 % der Patienten haben oft Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen. Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch folgende Symptome:

  • unwillkürliches Wiedererleben des Ereignisses durch Rückblenden oder Alpträume
  • Vermeidung, Verdrängung und Vergessen des Ereignisses
  • Nervosität
  • Gereiztheit
  • Angstzustände
  • Verlust der Lebensfreude

Die Häufigkeit von Alpträumen ist ein Symptom, das die PTBS-bezogene Schlaflosigkeit von der normalen Insomnie unterscheidet. Eine Studie über Vietnamkrieg Veteranen mit PTBS und Schlaflosigkeit ergab, dass sie deutlich anfälliger für wiederholte Alpträume waren. Sie erlebten auch ein höheres Maß an Angst während ihrer Wachzeit, bewegten sich mehr während des Schlafes und hatten resultierend daraus eine erhöhte Tagesmüdigkeit.

Arbeitsbezogener Stress

Stress am Arbeitsplatz kann sich auf viele Dinge beziehen: schlechtes Arbeitsklima, mangelnde soziale Unterstützung, reduzierte Beschäftigungsmöglichkeiten und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Menschen mit Burnout berichten in der Regel von Schlafstörungen, einschließlich übermäßiger Tagesmüdigkeit und fragmentiertem Schlaf. Die Schlafdauer bei Burnout ist geringer und im Gegensatz zu Menschen ohne Burnout und das Ausschlafen über das Wochenende löste das Gefühl der anhaltenden Schläfrigkeit nicht.

Ein häufiger Prädiktor für Burnout und damit verbundene Schlaflosigkeit ist die Arbeitssucht. Höhere Raten der Arbeitssucht sind mit einer längeren Einschlafzeiten verbunden.

Forscher in Japan versuchten herauszufinden, welche dieser arbeitsbedingten Stressfaktoren am ehesten Schlaflosigkeit verursachen. In einer Studie mit 1.161 männlichen Angestellten aus dem gleichen Unternehmen fanden sie die stärkste Korrelation bei denen, die zwischenmenschliche Konflikte mit ihren Kollegen, hohe Unzufriedenheit am Arbeitsplatz und mangelnde soziale Unterstützung hatten.

Eine Studie mit fast 9.000 japanischen Arbeitern und Arbeitnehmerinnen fand einen starken Zusammenhang zwischen beruflichem Stress und Schlaflosigkeit, was zu verkürzten Schlaf (6 Stunden oder weniger) führte.

Familienstress

Es ist kein Zufall, dass der Mangel an sozialer Unterstützung in den obigen Arbeitsstudien mit stressbedingter Schlaflosigkeit in Verbindung gebracht wurde. Für viele Menschen stellt ihre Familie einen großen Teil ihres sozialen Unterstützungssystems dar. Forscher haben einen Zusammenhang zwischen Stress in der familiären Umgebung und schlechtem Schlaf gefunden.

Eine Studie bei Studenten zeigte, dass Familien bedingter Stress – völlig unabhängig von Depressionen – stark mit  Symptomen der Insomnie korreliert. Dabei stellten die Forscher fest, dass negative Familienereignisse auch eher eine erhöhte Schlaflosigkeit verursachen als akademische Stressfaktoren.

Körperliche Veränderungen

Die Menopause ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses, aber sie kann für viele Frauen eine körperlich anstrengende und emotional belastende Erfahrung sein. Sie wird von einer 2 bis 3,5-fach erhöhten Wahrscheinlichkeit für Schlafstörungen begleitet.