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Chronisches Schnarchen

Das Schnarchen ist das laute Atmen im Schlaf, es klingt oft nach einem unangenehmen Sägen. Chronisch ist es, wenn es in den meisten Nächten passiert, auch wenn man nicht krank ist oder an Allergiesymptomen leidet. Lautes Schnarchen kann bis zu 100 Dezibel erreichen – laut genug, um das Gehör zu schädigen. Es ist mit einer erhöhten Inzidenz von neurodegenerativen Erkrankungen, Diabetes, Stoffwechselsyndrom, Herzerkrankungen und Schlaganfall verbunden.

Symptome des chronischen Schnarchens

Regelmäßiges Schnarchen führt zu Tagesmüdigkeit, senkt die Tagesleistung und erhöht das Risiko von übermüdeten Autofahren. Chronische Schnarcher, die keine Schlafapnoe haben, leiden immer noch doppelt so häufig an übermäßigen Tagesschläfrigkeit.

Menschen, die oft schnarchen, sind sich der Erkrankung nicht bewusst. Diese Symptome sind Hinweise auf das nächtliche schnarchen:

  • Aufwachen mit Kopfschmerzen
  • Trockener Mund am Morgen
  • Zahnfäule oder Karies
  • Tagesmüdigkeit
  • Plötzliches Erwachen in der Nacht
  • Keuchen oder Husten in der Nacht

Was verursacht Schnarchen?

Schnarchen tritt als Folge einer Verengung der oberen Atemwege oder bei Behinderung der Nasenatmung auf. Das Weichgewebe und die Muskeln im Hals entspannen sich und reduzieren den Durchmesser der Atemwege. Diese Reduzierung führt zu Geräuschen beim Ein- und Ausatmen, ähnlich wie beim Durchströmen der Luft bei einer Pfeife. Alles, was das Weichgewebe im Mund und Rachen vergrößert oder entspannt, kann zum Schnarchen führen, deshalb ist Schnarchen nach Alkoholkonsum oder der Einnahme bestimmter sedierender Medikamente häufiger.

Im Folgenden werden die häufigsten Ursachen für das Schnarchen erläutert. Es ist wichtig, die Ursache Ihres Schnarchens zu bestimmen, da dies eine Richtschnur für den Behandlungspfad darstellt, den Sie einschlagen.

Fettleibigkeit: Das Fettgewebe verstopft den Halst verursacht Schnarchen. Außerdem kann mangelnde körperliche Bewegung zu einem schlechten Muskeltonus in  Hals und Nacken führen, wodurch das Gewebe erschlafft. Adipositas korreliert stark mit Schlafapnoe und schlafbezogenen Atmungsstörung,.

Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft nehmen einige Frauen an Gewicht zu, was zu der Fettleibigkeit führt, die zum Schnarchen beiträgt. Auch ohne wesentliche Gewichtszunahme können die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonerhöhungen die Schleimhäute anschwellen lassen, was zu einer Nasenverstopfung und anschließendem Schnarchen führt.

Männlich sein: Männer schnarchen fast doppelt so häufig wie Frauen, allein aufgrund ihrer körperlichen Merkmale. Männer haben größere Atemwege, aber ihre Kehlköpfe liegen tiefer im Nacken und hinterlassen Platz im Rachen. Während sie schlafen, kann die Zunge in diesen Raum zurückfallen und Schnarchen verursachen.

Alter: Mit zunehmendem Alter verengt sich der Rachen und der Muskeltonus nimmt ab. Dies ist ein natürlicher Umstand des Alterns, der zum Schnarchen beitragen oder es verschlimmern kann.

Geschwollene Mandeln und großes Gaumensegel oder Zäpfchen: Menschen mit großen Mandeln, Gaumensegel oder Gaumenzäpfchen neigen stärker zum Schnarchen.

Nasendeformation oder Verletzung: Nasendeformationen, ob durch Geburt oder Verletzung, können die Atemwege blockieren und das Atmen erschweren. Die häufigste davon ist eine Nasenscheidewandverbiegung.

Nasennebenhöhlenverstopfung durch Krankheit oder Allergien: Ein typisches Symptom vieler Krankheiten, wie Grippe oder Erkältung, ist eine verstopfte Nase und Atembeschwerden.

Nebenwirkungen der Medikamente: Einige Medikamente, wie Beruhigungsmittel oder Sedativa entspannen Hals- und Nasenmuskeln, was zum Schnarchen führen kann.

Alkohol: Wie einige Medikamente hat Alkohol eine beruhigende Wirkung auf den Körper, die die Atemmuskulatur entspannt und Schnarchen verursacht.

Rauchen: Das Rauchen von Zigaretten entzündet die Nase und den Rachen, was zu Stauungen, trockeneren Schleimhäuten und Schnarchen führt.

Schlafen auf dem Rücken: Das Schlafen auf dem Rücken die Atemwege blockieren und Schnarchen verursachen.

Unterschied zwischen Schnarchen und Schlafapnoe

Schnarchen ist nicht dasselbe wie Schlafapnoe, obwohl die Begriffe manchmal verwechselt werden. Die Schlafapnoe ist ein Zustand, bei denen es zu vorübergehenden Atemunterbrechungen während des Schlafes kommt. Diese Atempausen können den Sauerstoffgehalt im Blut senken und den Aufbau von Kohlendioxid im Körper ermöglichen. Im Gegensatz dazu beinhaltet das Schnarchen keine Apnoen oder Atemstörungen im Schlaf. Das chronische Schnarchen ist jedoch ein Warnzeichen für die Schlafapnoe. Zwischen 50 und 75 % der Menschen, die schnarchen, haben auch eine obstruktive Schlafapnoe.

Wie häufig ist Schnarchen?

Etwa 45 % der erwachsenen Männer und 30 % der Frauen schnarchen regelmäßig. Jeder kann schnarchen, aber bestimmte körperliche Eigenschaften machen das Schnarchen wahrscheinlicher.

Die Wahrscheinlichkeit des Schnarchens steigt mit dem Alter.

Jede dritte Frau schnarcht während der Schwangerschaft, bedingt durch erhöhtes Körpergewicht, Hormonschwankungen, erhöhten Druck auf das Zwerchfell und Schwellungen der Nasenwege.

Etwa 10 % der kleinen Kinder schnarchen jede Nacht. Babys und Neugeborene schnarchen wegen zu kleinen Nasengängen, die jedoch im laufe der Zeit größer werden. Wie bei der Schlafapnoe ist das chronische Schnarchen bei Kindern mit negativen kognitiven Leistungen verbunden.

Mit dem Schnarchen aufhören

Je nachdem, was das Schnarchen verursacht, sind verschiedene Strategien effektiv, um das Schnarchen zu stoppen oder zumindest die Lautstärke zu reduzieren. Für viele reichen schon einige wenige Änderungen in der Lebensweise, um das Schnarchen ganz verschwinden zu lassen oder es zumindest deutlich zu lindern.

Schlafen auf der Seite: Das Schlafen auf der Seite hält die Atemwege offen und reduziert so das Schnarchen.

Bessere Ernährung: Schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen stören den Schlaf und können das Schnarchen verschlimmern. Für ein erholsamen Schlaf sollte man einige Stunden vorher nichts mehr essen. Falls man hungrig wird, helfen gesunde Snacks. Bei Übergewicht sollte die Ernährung grundlegend geändert werden. Ein erster Schritt ist ein Ernährungsberater, der bei der Umstellung hilft.

Aufhören zu Rauchen: Mit der Zeit trocknet das chronische Rauchen die Nasenschleimhäute aus, wodurch das Schnarchen lauter wird.

Kein Alkohol vor dem Schlafengehen: Alkohol, besonders vor dem Schlafengehen, entspannt Ihre Muskeln und verschlimmert das Schnarchen. Auch wenn Alkohol schläfrig macht, führt es zu einem nicht erholsamen Schlaf. Stattdessen sollte tagsüber ausreichen Wasser getrunken werden.

Überprüfung von Medikamenten: Einige Medikamente können beruhigende Nebenwirkungen haben oder den Mund austrocknen. Ein Arzt kann möglicherweise eine alternatives Medikament verschreiben.

Schlaftabletten vermeiden: Die beruhigende Wirkung von Schlaftabletten lässt das Nasen- und Rachengewebe erschlaffen und verschlimmert das Schnarchen. Wenn sie übermäßig eingenommen werden, können sie süchtig machen und gefährlich werden. Die Ausübung einer gesunden Schlafhygiene beugt den meisten Einschlafproblemen vor.

Anti-Schnarch-Übungen

Als Teil der Abendroutine sollten Übungen für Nacken und Halsmuskeln durchgeführt werden:

  1. Mund schließen und die Lippen für 30 Sekunden spitzen.
  2. Vokale (A, E, I, O, U) für 3 Minuten laut aussprechen.
  3. Mit geöffneten Mund den Kiefer zu einer Seite schieben und für 30 Sekunden halten. Dann zur anderen Seite für 30 Sekunden.
  4. Die Zungenspitze hinter die Zähne pressen und die Zunge entlang des Gaumens für 3 Minuten hin und zurück bewegen.
  5. Während des Tages hilft singen und das bewusste Kaufen auf beiden Seiten des Mundes.

Anti-Schnarch-Produkte

Wenn Verhaltensänderungen die Schnarchsymptome nicht lindern, können Schnarcher in verschiedene Anti-Schnarchprodukte investieren.

  • Anti-Schnarchkissen: Diese Kissen richten Kiefer, Hals und Rachen aus, um die offenen Atemwege zu erhalten. Spezielle Körperkissen können Schnarcher dabei unterstützen, eine Seitenschläfer-Stellung aufrechtzuerhalten.
  • Anti-Schnarch Bettwäsche: Spezielle Bettwäsche und Bekleidung ist erhältlich, um das seitliche Schlafen zu fördern. Zum Beispiel haben einige Nachthemden einen Tennisball in dem Bereich genäht.
  • Nasenstreifen: Nasenstreifen werden außen auf dem Nasenrücken platziert und verbessern den Nasenluftstrom, indem sie die Öffnung der Nasenlöcher vergrößern. Nasenstreifen können eine kostengünstige Möglichkeit bieten, das Schnarchen während der Schwangerschaft zu stoppen.
  • Nasale Abschwellmittel: Wenn die Verstopfung der Nase zu Entzündungen und Schwellungen führt, die den normalen Luftstrom behindern, können rezeptfreie Abschwellmittel helfen (bspw.: abschwellendes Nasenspray).
  • Luftreiniger: Wenn der Schnarcher auch Allergien hat, können Luftreiniger mit einem HEPA-Filter (High-Efficiency Particle Air) die Allergene, Hausstaubmilben und andere Partikel reduzieren, die eine Verstopfung der Nase verursachen können.
  • CPAP-Therapie: Die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) wird bei der Schlafapnoe genutzt und beseitigt das Schnarchen.
  • Anti-Schnarchschiene: Dabei handelt es sich um speziell geformte und angepasste Zahnmundstücke, die die Zunge nach vorne ziehen, den Unterkiefer vorwärts bewegen oder beides. Die Atemwege im Halsbereich öffnen sich weiter und reduzieren oder verhindern das Schnarchen. Während einige Geräte ohne medizinische Beratung erhältlich sind, werden sie von vielen Zahnärzten auf den Patienten zugeschnitten.

Operation gegen Schnarchen

Wenn Verhaltenstherapien oder Produkte das Schnarchen nicht korrigieren, können chirurgische Maßnahmen helfen.

  • Septoplastik / Septumplastik: Normalerweise ist das Septum ein kleines Stück Knorpel, das die Nasenlöcher trennt. Wenn das Septum, oft aufgrund von Verletzungen, zur einen oder anderen Seite geschoben wird, kann es zum Schnarchen kommen. Eine Septoplastik ist eine Operation, die das Septum neu ausrichtet, um den Luftstrom der Nase zu verbessern.
  • Uvulopalatopharyngoplastik: Eine Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP oder UP3) entfernt das vom Dach des weichen Gaumens hängende Uvula zusammen mit einem Teil des weichen Gaumengewebes, um die Öffnung des Halses zu erweitern. Ähnliche, leichter durchführbare Operationen sind jetzt auch die Laser Assisted Uvulopalatoplasty (LAUP).
  • Somnoplastie: Mit der Somnoplastie wird das Gewebe durch Hitze im Rachenraum bearbeitet. Dabei wird der Gewebeabbau angeregt, was zur Schrumpfung des Gewebes führt.
  • Tonsillektomie: Entfernen der Mandeln.

Schnarchen und Beziehungen

Wenn du mit einem Partner schläfst oder deine Wohnung mit Mitbewohnern teilst, kann das Schnarchen Probleme verursachen. Menschen werden mürrisch, wenn sie nicht schlafen können, besonders wenn sie sehen, dass die Person, die ihnen den Schlaf raubt, scheinbar friedlich döst. Als Folge des Schnarchens können Paare anfangen, in getrennten Räumen zu schlafen, was zu einem Mangel an Intimität führt. Der Groll wächst, und die Beziehung leidet darunter. Während der Schnarchende unter chronischem Schnarchen leidet, leidet der nicht schnarchende Partner unter chronischem Schlafentzug.

Viele der Probleme, die das Schnarchen verursacht, können durch richtige Kommunikation gelindert werden.

Wie du mit deinem Partner über sein Schnarchen sprechen kannst

Wahrscheinlich hat dein Partner keine Ahnung, dass er schnarcht oder dass er dich mit seinem Schnarchen wach hält. Befolge diese Tipps, um ein Gespräch zu ermöglichen, das zu einer Lösung führt:

  • Mache eine Zeit zum Reden aus, tagsüber außerhalb des Schlafzimmers: Das Schlafzimmer sollte ein Ort zum Schlafen sein und nicht mit Konflikt in Verbindung gebracht werden.
  • Bringe das Thema mit Freundlichkeit, Verständnis und vielleicht sogar mit Sinn für Humor zur Sprache: Dein Partner könnte sich schämen, wenn er merkt, dass er geschnarcht und er könnte sogar mit einer Abwehrhaltung reagieren. Bleibe ruhig und fürsorglich.
  • Den richtigen Ton anschlagen: Sage deinem schnarchenden Partner, dass du dir Sorgen um sein Schnarchen machst, denn es könnte ein Zeichen für ein größeres Problem sein. Erkläre, dass es für deine und seine Gesundheit sowie für eure Beziehung wichtig ist, eine Lösung zu finden.
  • Sobald dein Partner die Wahrheit über sein Schnarchen akzeptiert, solltet ihr gemeinsam eine Lösung finden: Geht die Liste der oben genannten Tipps durch und beginnt mit den Änderungen im Lebensstil. Findet heraus was für euch am besten funktioniert.

Was du tun kannst, wenn du Aufgrund des Schnarchen nicht schlafen kannst

Während dein Partner daran arbeitet, mit dem Schnarchen aufzuhören, kannst du daran arbeiten, trotz des Lärms besser zu schlafen.

  • Erschöpfe dich vor dem Schlafengehen: Je müder man vor dem Schlafengehen ist, desto leichter fällt einzuschlafen.
  • Übertöne das Schnarchen mit einem anderen Geräusch: Geräte die ein sogenanntes “weißes Rauschen” erzeugen können dabei helfen.
  • Verwende Ohrstöpsel: Diese gibt es in verschiedenen Größen und aus verschiedenen Materialien.

Beschwerden über dein Schnarchen akzeptieren

Wenn du wegen deines Schnarchens angesprochen wirst, ist es verständlich, dass du dich verletzt, defensiv oder peinlich berührt fühlst:

  • Nehme es nicht persönlich: Schnarchen ist keine Persönlichkeitseigenschaft; es ist ein körperliches Problem, das dich und den Schlaf deines Partners stört.
  • Halten dich an den Plan: Änderungen am Lebensstil brauchen Zeit und Durchhaltevermögen. Verschiedene Anti-Schnarch-Produkte erhöhen die Wahrscheinlichkeit tatsächlich mit dem Schnarchen aufzuhören.